Beim Equinen Cushing Syndrom, kurz Cushing oder auch PPID genannt, ist die Cortisol-Ausschüttung im Pferde-Organismus gestört. Ursache dafür ist eine überhöhte Hormonabgabe - und genau dagegen ist ein Kraut gewachsen: Extrakte aus der Lippenblütler-Pflanze Vitex agnus-castus, dem sogenannten Mönchspfeffer, können die Symptome von Cushing lindern und das Wohlbefinden betroffener Tiere positiv beeinflussen.
Mönchspfeffer früher: Aromaträger und Anti-Aphrodisiakum
Was Mönchspfeffer bewirkt, lassen Beinamen wie Keuschbaum oder Keuschlamm erkennen. Auch seine wissenschaftliche Bezeichnung gibt einen Hinweis auf die ursprüngliche Verwendung, denn das lateinische Wort castus bedeutet so viel wie "sauber". Es rührt von der Gewohnheit, die Pflanze als Lust-Hemmer einzusetzen.
Diverse Kräuterbücher des 17. Jahrhunderts preisen ihre diesbezügliche Eigenschaft und empfehlen nahezu alle Teile des Gewächses zu nutzen. Neben den Früchten sollten Anwender*innen auch die Blüten und Blätter des charismatischen Strauches zur Kontrolle der Libido einsetzen - und sich dadurch ein ruhigeres Leben ermöglichen.
Tatsächlich hat Mönchspfeffer eine erstaunliche Wirkung auf den Hormonhaushalt. Untersuchungen haben gezeigt, dass seine Inhaltsstoffe zahlreiche Bindungsstellen des Nervensystems ansprechen -darunter Dopamin-Rezeptoren, die die Prolaktin-Ausschüttung steuern. Eine verringerter Gehalt dieses Hormons kann den Östrogen- bzw. Testosteronspiegel senken, sodass das sexuelle Verlangen abnimmt.
Dieser Effekt ist seit der Antike bekannt - auch wenn die Extrakte aus den Pflanzenteilen damals noch nicht erforscht waren. Im Mittelalter profitierten vor allem Geistliche von der Wirkung - obwohl sie ebenso wenig über Dopamin und Hormone wussten wie ihre Vorfahren. Sie schätzten die scharf schmeckenden Samen der Mönchspfeffer-Früchte als Würzmittel in der Klosterküche und entdeckten über diesen Umweg seinen verblüffenden Nebeneffekt.
Mönchspfeffer heute: Aktiv gegen Unterleibs- und Fortpflanzungsbeschwerden
Über das Lustempfinden hinaus beeinflusst die dopamin-artige Wirkung der Pflanze zahlreiche andere hormonbedingte Funktionen - denn Prolaktin steuert neben der Libido auch die damit zusammenhängende Fortpflanzung. Es reguliert den Eisprung, den Milchfluss und den Drang zur Brutpflege bzw. Aufzucht von Jungen.
Übersteigt der Prolaktinwert die maximal zulässige Obergrenze, kommt es zu einer Reihe charakteristischer Symptome. Neben Zyklusstörungen bei Frauen und Erektionsproblemen bei Männern kann ein dauerhaft erhöhter Prolaktinspiegel
- Gewichtszunahme,
- Antriebslosigkeit,
- Stressanfälligkeit sowie
- den Abbau von Muskelgewebe und
- eine zunehmende Verringerung der Knochendichte
bewirken.
Mönchspfeffer in der PPID-Therapie
Dass diese Beschwerden an die Symptome von ECS / PPID erinnern, ist kein Zufall - denn auch hierbei handelt es sich um eine Hormonstörung. Als Auslöser kommen verschiedene Faktoren in Betracht. Häufig steigt der Prolaktinspiegel als Reaktion auf zu viel gutes Futter und zu wenig Bewegung; gelegentlich sind aber auch hormon-produzierende Tumore am Ausbruch der Krankheit beteiligt.
Im Kampf gegen ihre Anzeichen zeigen Mittel, die die Dopamin-Rezeptoren ansprechen, gute Wirkung. Sie geben dem Körper Deines Pferdes Signale, die Hormon-Produktion zu drosseln und helfen so, den typischen Folge- und Begleiterscheinungen von ECS / PPID entgegenzuwirken.
Dass die Kraft dazu auch in Pflanzen steckt, haben wir Dir bereits erläutert. Bei vielen Gewächsen sprechen schon die (Zusatz-) Bezeichnungen für den wohltuenden Einfluss auf Unterleibs- und Fortpflanzungsbeschwerden. Doch Mönchspfeffer hat durch seinen dopamin-artigen Effekt einen besonderen Platz in der phytogestützten Heilkunde gefunden.
Mönchspfeffer als Alternative und Ergänzung zu veterinärmedizinischen Präparaten
Ist Dein Pferd nachweislich an ECS / PPID erkrankt, lohnt es sich über die Anwendung von Vitex agnus-castus nachzudenken. Vieles deutet darauf hin, dass die einzelnen Teile der Pflanze bzw. daraus gewonnene Extrakte im tierischen Organismus die gleiche Wirkung entfalten wie beim Menschen, sodass sie Cushing-Symptome nachhaltig lindern helfen.
Wichtig ist, dass Du beim Einsatz auf hochwertige Produkte aus vertrauenswürdiger Quelle achtest. Extrakte sind gegenüber getrockneten, erhitzten oder pulverisierten Erzeugnissen im Vorteil, da sie ihre wertvollen Inhaltsstoffe direkt an den betroffenen Vierbeiner weitergeben. Auch solltest du darauf achten dass genaue Mengenangaben auf dem Produkt angegeben sind. Die empfohlene Tagesdosis für Mönchspfeffer-Extrakte liegt für ein Großpferd bei ca. 5 Gramm pro Tag.
Du kannst Mönchspfeffer problemlos mit veterinärmedizinisch verordneten Präparaten kombinieren. Spricht Dein Pferd gut darauf an, ist es manchmal sogar möglich, die Medikamenten-Dosis zu reduzieren. Zudem hat die Aufnahme der Pflanze oder daraus hergestellter Extrakte angeblich einen repellierenden Nebeneffekt, sodass Dein Tier gleichzeitig vor Zecken, Mücken und anderen Blutsaugern geschützt ist.