Bekommen Pferde die Diagnose PPID, ist der Schreck bei Halter*innen oft groß - denn diese Buchstaben-Kombination steht für eine der folgenreichsten Hormon-Störungen im Tierreich. Doch die Begleiterscheinungen des sogenannten Cushing lassen sich effektvoll mindern. Neben dem Einsatz ausgesuchter Futtermittel sorgt eine angepasste Haltung für Symptom-Linderung. Zudem kann sie den Nebenwirkungen des gestörten Cortisol-Haushalts erfolgreich vorbeugen.
Symptome, die eine besondere Haltung erfordern
Bis zur Verbreitung von Blut- bzw. Serumuntersuchungen wurde die Diagnostik von PPID überwiegend anhand einer optischen Anamnese vorgenommen. Kein Wunder, immerhin sind die Leitsymptome anders als ein erhöhter Cortisol-Wert im Blut auch für Laien zu erkennen. Trotz Welche Maßnahmen bei der Haltung von Cushing-Patient*innen angezeigt sind, ergibt sich aus den typischen Anzeichen der Erkrankung. Charakteristische Symptome der PPID sind:
Im Frühstadium
- nachlassende Leistungsfähigkeit
- vermehrtes Schwitzen, auch in Ruhe
- anhaltender Durst mit entsprechend hoher Wasseraufnahme und nachfolgend starkem Harndrang
- beginnende Veränderungen im Haarkleid, oft noch auf einzelne Partien beschränkt
- Ausbildung sogenannter Stress- oder Futterrillen an den Hufen
- mangelnder oder fehlender Muskelaufbau trotz intensiver Trainingseinheiten
- partielle Umverteilung des Fettgewebes, zunächst am Mähnenkamm und über den Augen
- zunehmende Trägheit mit Merkmalen von Apathie
Bei fortgeschrittenem / fortschreitendem Cushing
- Muskelabbau
- Gewichtsverlust
- Leistungsschwäche
- Infektanfälligkeit / häufige Infektionen
- zunehmende Apathie
- gestörter oder ausbleibender Fellwechsel bzw. Ausbreitung der Regionen, die von dichtem Wuchs betroffen sind
- deutliche Anzeichen von Hufrehe wie ständiges Aufheben der Füße und ein zunehmend steifer werdender Gang
Im Spätstadium des PPID
- manifestierte Apathie
- stark verzögerte oder ausbleibende Wundheilung
- dichtes langes Fell am ganzen Körper, oft gelockt
- Hufrehe
- Ausbildung eines Senkrückens und parallel dazu ein tiefhängender Bauch
- neurologische Ausfallerscheinungen wie eine gestörte Bewegungs-Koordination
In der Ruhe liegt die Kraft - auch und vor allem bei PPID
Medikamente, die der Tierarzt deinem Pferd bei Cushing verschreibt, lindern die genannten Symptome in der Regel zügig. Die Therapie beginnt jedoch meist mit einer sehr niedrigen Dosierung, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden bzw. kontrollieren zu können. Dementsprechend langsam tritt der entlastende Effekt ein. Je früher du PPID erkennst oder einen Verdacht auf Cushing meldest, desto besser können veterinärmedizinische Maßnahmen dein Pferd entlasten.
Doch auch du selbst kannst viel dafür tun, die Symptome zu lindern und die Begleiterscheinungen der Krankheit einzudämmen. Schon geringfügige Änderungen bei der Haltung können die Folgen von PPID abschwächen oder sogar verhindern. Eines der wirkungsvollsten Mittel ist der betont ruhige Umgang mit deinem Pferd. Da sein Hormon-Haushalt gestört ist, reagiert es äußerst empfindlich auf Stress - der zu einer noch höheren Ausschüttung führt.
Geh nach der Diagnose PPID noch eine Spur besonnener mit betroffenen Vierbeinern um; achte aber stets darauf, dass dein Handeln bestimmt wirkt. Als hochsensible Tiere nehmen Pferde Unsicherheit sofort wahr und werden dadurch selbst nervös. Das setzt einen Teufelskreis in Gang, weil es das Leitsymptom des Cushing verstärkt.
Weitere Tipps zur Haltung von Pferden mit PPID
- tägliches gründliches Ausmisten und häufiges Nachfüllen neuer Streu, um den Stall bei
- häufigem Wasserlassen trocken zu halten
- mehrmals tägliches Putzen, um das üppig wachsende Fell aufzulockern und es von Rückständen zu befreien
- eventuelles Scheren, um das (zu) dicht stehende Fell zu lichten und die körpereigene Klimaregulation deines Pferdes zu unterstützen
- sorgfältige Hufpflege und häufige -kontrolle, um beginnende Hufrehe sofort zu erkennen; sie ist das mit Abstand größte Problem bei PPID
- vorbeugende Impfungen und Entwurmungen, um Ernstfälle zu vermeiden
- die sofortige Behandlung jeglicher Wunden, um der cushing-typischen Infektions-Anfälligkeit entgegenzuwirken
- regelmäßige, aber angepasste Bewegung, um dein Pferd "in Gang" und "bei Laune" zu halten
Bis hierher und weiter
Nicht zuletzt beinhaltet die optimierte Haltung von Cushing-Patient*innen auch eine Überarbeitung des Futtermanagements. Doch das ist im wahrsten Sinne des Wortes ein anderes Thema - dem wir innerhalb unserer PPID-Reihe Fütterung bei ppid widmen.