Dein Pferd zeigt unerklärliche Fellveränderungen, ist leistungsschwach oder schwitzt ohne körperliche Belastung? Dann könnte es sich auch um die als ECS Cushing-Syndrom bekannte PPID handeln. Aufgrund des tiefgreifenden Einflusses der Erkrankung auf den gesamten Pferdeorganismus, ist die Früherkennung besonders wichtig. Nur so kann möglichst schnell eine wirksame Therapie eingeleitet und durch geeignete Futtermittel ergänzt werden.
PPID - Eine Krankheit mit vielen Symptomen
Die Erkrankung Morbus Cushing ist auch bei uns Menschen verbreitet. Bei Pferden allerdings ist der Auslöser in der Regel ein anderer. Dementsprechend unterscheiden sich auch die ECS-Symptome, die sich nicht nur an Bauch und Fell, sondern auch am allgemeinen Verhalten der Pferde erkennen lassen. Zunächst möchten wir dir einen Überblick über die klassischen PPID-Anzeichen verschaffen, bevor wir auf die wichtigsten Symptome genauer eingehen:
- Hufrehe
- Abmagerung
- Hirsutismus (Fell-Wechselstörung)
- Umverteilung des Körperfetts
- Schlechte Wundheilung
- Muskelabbau (insbesondere am Rücken)
- Leistungsabfall und Lethargie
- Leichtes bis starkes Schwitzen (auch ohne Belastung)
- Hohe Infektanfälligkeit
- Unfruchtbarkeit
- Starker Durst
- Häufiges Wasserlassen
- Insulinresistenz]
- Blindheit und Krampfanfälle (selten)
Hufrehe - Ein häufiges Symptom bei Cushing
Die klassische Hufrehe tritt bei rund 50 bis 80 Prozent aller Pferde auf, die an ECS leiden. Damit ist sie das häufigste und zugleich schwerwiegendste Symptom der Erkrankung. Durch die hormonell bedingte Entzündung der Huflederhaut löst sich die Huflederhaut von der Hufkapsel ab, was für dein Pferd enorm schmerzhaft ist.
Eine akute Hufrehe ist sogar ein Notfall, der sofort behandelt werden muss. Bei einer PPID-Erkrankung verläuft die Hufrehe deutlich langsamer. Sie baut sich stufenweise auf, wodurch dein Tier durch die Schmerzen zunächst lahmt, und eine Schonhaltung einnimmt, um den betroffenen Huf zu entlasten.
Mit dem Fortschreiten der Hufrehe kann es durch die Gewichtsverlagerung zur Absenkung oder Rotation des Hufbeins kommen. Je länger diese Veränderung anhält, desto höher ist das Risiko, dass sie nicht mehr behandelbar ist und bleibt. Langfristig führt dies zur Bewegungsunfähigkeit, was das Einschläfern des Tiers unvermeidlich macht.
Abmagerung - Wenn kräftige Pferderücken nicht mehr kräftig sind
Das Abmagern deines Pferdes ist ebenfalls ein Leitsymptom der ECS-Erkrankung bei Pferden. Dabei macht sich die Gewichtsabnahme weniger am Bauch als am Rücken der erkrankten Pferde bemerkbar. Hinter dem Gewichtsverlust steckt vor allem die Abnahme der Bemuskelung, die für gewöhnlich am Rücken besonders ausgeprägt ist.
Bei Pferden, die aufgrund einer Cushing-Erkrankung abmagern zeigt sich ein typischer Senkrücken sowie einen Hängebauch. Erkennst du dieses Symptom, ist es höchste Zeit, denn der Muskelabbau an Läufen, Bauch und Rücken zeigt sich häufig erst im Spätstadium. Zurückzuführen ist der Muskelschwund nach aktuellen veterinärmedizinischen Erkenntnissen einer schwerwiegenden Veränderung des Proteinstoffwechsels.
Hirsutismus - Wenn langes Fell die Thermoregulation aus dem Tritt bringt
Für viele Pferdefreunde ist der Hirsutismus das typische Symptom einer PPID-Erkrankung bei Pferden. Bei dieser Fellwechselstörung handelt es sich tatsächlich um das Kardinalsymptom, da sowohl einzelne Stellen als auch den ganzen Körper vom Bauch bis zur Mähne erfassen kann.
Typisch für den Hirsutismus ist langes oder lockiges Fell, das in der Regel mit einer Fellwechselstörung auftritt. Besonders markant ist das Auftreten von Fellbüscheln und übermäßigem Behang beispielsweise an den Gliedmaßen. Durch diese Wachstumsstörung des Fellkleids wird die Thermoregulation deins Pferdes negativ beeinflusst, da die Körperwärme nicht vernünftig abtransportiert werden kann.
Besonders groß ist dieser Effekt im Sommer, da häufig Fellbestandteile des Winterfells stehen bleiben. Gemeinsam mit der Fettstoffwechselstörung begünstigt der Hirsutismus das starke Schwitzen auch ohne jegliche Anstrengung.
Fettumverteilung - Körperfett, wo es nicht hingehört
Die Umverteilung der natürlichen Körperfettdepots ist ebenfalls eines der häufigsten Symptome für PPID bei Pferden. Hier kommt es zu einer Ansammlung von Körperfett an Körperstellen, die bei gesunden Tieren deutlich magerer sind. Zum typischen Erscheinungsbild gehören Fettpolster über den Augen, an der Schulter sowie an der Kruppe.
In seltenen Fällen können sich die Fettdepots auch am Mähnenkamm bilden. Dann sprechen Veterinäre von einem sogenannten Speckhals. Zurückzuführen ist die veränderte Körperfettkomposition auf die hormonell bedingte Störung des Fettstoffwechsels.
Fazit: Cushing-Symptome beim Pferd ernstnehmen
Sicherlich, Symptome wie vermehrtes Schwitzen und Antriebslosigkeit sind noch längst kein Grund zur Annahme, dass dein Pferd an PPID erkrankt ist. Je mehr Symptome allerdings zusammentreffen, desto hellhöriger solltest Du werden.
Immerhin gibt es heutzutage genügend Möglichkeiten, um mit Hilfe der Veterinärmedizin und hochwertiger Futterergänzungen gegenzusteuern. Wichtig: Solltest du eines der vier Leitsymptome Hufrehe, Abmagerung, Hirsutismus oder Fettumverteilung feststellen, ist es höchste Eisenbahn für den Anruf beim Tierarzt.